Eines der finalen Arbeitspakete, das noch durchgeführt werden musste, war einen Vorschlag zu unterbreiten, wie die Ladeinfrastruktur in Zukunft für die betrachtete Region aussehen könnte. Die vorangegangenen Arbeitspakete halfen einen Überblick über die derzeitige Infrastruktur und der ökonomischen Lage der Region zu erhalten. Dazu wurden zusätzlich Modellierungen durchgeführt um die derzeitige und zukünftige Elektroautorate und ihre Elektrizitätsnachfrage zu definieren. Der Anstieg der zukünftigen benötigten Elektrizität wurde zusätzlich noch auf die genauen Ortschaften bezogen dargestellt.
Aber was sagen uns all diese Informationen über die allgemeine grenzübergreifende Entwicklung zwischen Bayern und Südböhmen aus? Eine der wichtigsten Fragen, welche man sich als Bürgermeister einer kleinen Gemeinde derzeit wohl stellen wird ist, braucht wirklich jedes Dorf eine eigene Elektroauto- Ladestation? Derzeit ist die Zukunft darauf ausgerichtet, die fossilen Antriebsstoffe für Autos durch andere, wie Elektroantriebe zu ersetzen. Aber was sagt das darüber aus, was eine Ladestation im eigenen Dorf verändern würde?
Vergleicht man die Grenzregionen, erkennt man sofort, dass in Tschechien die dreifache Anzahl Dörfer auf eine ähnlich große Fläche wie Deutschland eingetragen sind. Somit ist die Fläche und Anwohnerzahl eines Dorfes auf tschechischer Seite im Schnitt kleiner als im Falle deutscher Dörfer. Je kleiner ein Ort ist, desto eher leben Anwohner in eigenen Häusern mit maximal einer anderen Partei. Daher können im Falle von einer Anschaffung von Elektroautos Ladestationen zumeist lokal am Wohnort privat installiert werden. Somit würden nur Nachladekapazitäten benötigt, sollte jemand einen oder mehrere Points of Interest anfahren.
Eine der möglichen Lösungen um herauszufinden, wo Ladestationen gebaut werden sollten ist daher, die mögliche Nachfrage an Elektrizität für Elektroautos anhand von vorhandenen Points of Interests in der Gemeinde festzumachen. Das können beispielsweise ein Arzt, eine Einkaufspassage, Arbeitsorte, Restaurants, oder Erholungsangebote vor Ort sein.
Das ist auch was wir gemacht haben und was Sie sich bald auf unserer Webkarte eroad.th-deg.eu anschauen können.
Besonders in ländlichen Regionen mit überwiegend Einzelhäusern und privater Lademöglichkeiten, macht es gerade bei kleineren Dörfer häufig Sinn, einen Zusammenschluss mehrerer Gemeinden zu fördern und eine Ladestation nur dort zu bauen, wo die POI Infrastruktur es verlangt. Durch die Akkumulierung der Nachfrage, würde die Platzierung der Ladestation nach diesem Verfahren, die Nutzung der selben implizieren.
Die nächste Frage, die sich gleichzeitig stellen könnte, ist wie der innerörtlichen Verkehr in Zukunft geregelt werden soll. Will man direkt im Zentrum eines Ortes den Verkehr durch Ladestationen fördern? Oder will man beispielsweise Altstadtzentren oder bestimmte hoch frequentierte Straßen etwas entlasten? Gibt es eine Verkehrsachse die unbedingt mit Strom versorgt werden sollte?
Nachdem diese Fragen geklärt sind, sollte man seiner Strategie folgen aber auch im Hinterkopf behalten, dass nur dort Ladestationen gebaut werden können, wo gleichzeitig die Netzkapazitäten ausreichen um E-Autos zu versorgen. Deswegen ist es nie verkehrt mehrere Optionen für eine Ladestation zu haben, da auch auf der Stromversorgungsseite große Unterschiede je Standpunkt entscheidende Faktoren sind.
Das derzeitige System eine Ladestation zu installieren ist leider ein wenig kompliziert. Während es nach und nach nun viele Firmen gibt, die Ladestationen verkaufen und sich um den Betrieb kümmern, sind die vorgeschriebenen Vorgehensweisen je Land und Region unterschiedlich und können sehr lange Wartezeiten beinhalten.
Deswegen sollte man nicht zögern und schon bald über eine Ladestationsinfrastruktur nachdenken um seinen Anwohnern die in Zukunft benötigte Infrastruktur zeitnah bereitstellen zu können.